Reiterliche Entwicklung
Meine ersten "richtigen" Reitstunden erhielt ich bereits als junges Mädchen. Mit meinem ersten Reitpferdchen Jenka unternahm ich viele ausgedehnte Ausritte, erhielt "normalen deutschen" Dressurunterricht und nahm gelegentlich an kleineren Turnieren teil. Es gehörte von Anfang an die tägliche Stallarbeit dazu, weil bei uns die Pferde mit Familienanschluss am Haus gehalten wurden.
1982 lernte ich den Nestor des Westernreitens Jean-Claude Dysli kennen. Durch ihn erkannte ich, dass Reiten auch etwas ganz anderes bedeuten kann als unsere allgemein üblichen Gewaltakte. Vor allem unseren sensiblen Arabern kam es sehr entgegen, nicht mit ständiger Anlehnung geritten zu werden, sondern eher mit feiner Verbindung und impulshafter Hilfengebung.
Regelmäßig führten wir auf unserem Hof Kurse mit Jean-Claude Dysli, Peter Kreinberg u. a. durch.
Über das Westernreiten fand ich mit der Zeit zu den Wurzeln sowohl unserer europäischen Reiterei als auch des Westernreitens zurück, der Jahrhunderte alten Tradition der höfischen Reitkunst des Barock, sowie der französischen und iberischen Gebrauchs- und Freizeitreiterei. Das Reiten am losen Zügel und die impulshafte Hilfengebung habe ich aus den "Westerntagen" mit hinübergerettet. Es blieb für mich immer oberstes Gebot, feinfühlig zu reiten. Nicht der Schwierigkeitsgrad einer Lektion ist entscheidend, sondern wie sie geritten wird.